Eine der alten Pulsnitzer Glocken steht jetzt am Bethlehemraum
Am Vormittag des Heiligabend 2022 war es so weit: Die Glocke steht sicher am Bethlehemraum.
An Heiligabend läutete in Friedersdorf zum ersten Mal eine Glocke den Gottesdienst ein. Als der Bethlehemraum 1966 eingeweiht wurde, waren die Menschen glücklich, endlich einen Ort für Gottesdienste zu haben, doch eine Glocke erschien jenseits alles Vorstellbaren. 2007, als die Pulsnitzer Kirche neue Bronzeglocken bekam, bot sich eine Chance, denn die alten aus Eisenhartguss von 1947 waren nun übrig. Die kleinste der drei bekam Friedersdorf, in der Hoffnung, sie bald in Gebrauch nehmen zu können. Da wurde gerade der Bethlehemraum umgebaut und erweitert, und viele hofften, dass sich auch ein Glockenturm mit einbeziehen ließe, was sich aber als undurchführbar erwies. Im Laufe der Jahre gab es immer wieder Überlegungen, wie man die Glocke zum Klingen bringen könnte, doch die Vorstellungen scheiterten zunächst – zu teuer, nicht praktikabel usw., bis es 2022 plötzlich recht schnell ging.
Nach Beratungen mit einem Glockenbauer entwickelte eine Gruppe aus der Gemeinde das Konzept.
Ein Großteil der Arbeiten war in Eigenleistung möglich: Vorbereiten der Glocke für die Sandstrahlarbeiten, Ausbaggern fürs Fundament, Betonieren der Grundplatte, Aufstellen der vom Schmied erstellten verzinkten Stahlsäule sowie die Transporte – immerhin ist die Glocke 390 Kilo schwer. Da die beantragten Fördermittel bis Ende des Jahres verbraucht werden mussten, wurde noch ein Endspurt eingelegt. Am Morgen des Heiligabend holten einige Männer aus der Gemeinde die jetzt in hellem Grau gehaltene Glocke aus der Lackiererei und stellten bzw. hängten sie mit vereinten Kräften und maschineller Hilfe präzise und sicher auf. Sie kann zwar nicht bewegt werden, ist aber so befestigt, dass sie schwingen kann, wenn sie angeschlagen wird. Dadurch klingt sie auch hörbar und schön. Sie trägt die jetzt gut lesbare Aufschrift aus dem Neuen Testament (Römer, 8,14) „Welche der Geist Gottes treibt, sie sind Gottes Kinder".
Die Glocke im alten Zustand | |
Die Grube für das Fundament wird ausgehoben | |
Für die vom Schmied erstellte verzinkte Stahlsäule wird ein sicheres Fundament gegossen | |
Die Farbe wird ausgewählt | |
Am Morgen des Heiligabend wird die fertige Glocke aus der Lackiererei geholt | |
Nun muss sie eingepasst werden | |
24. Dezember, gegen 11 Uhr: Alle sind froh, dass es geschafft ist und die Glocke gut und sicher steht | |